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Bayerische Staatsoper: La Cenerentola

März 13, 2014

Ich war gestern in in La Cenerentola, nicht spontan, sondern mit der für eine Vorstellung an der Bayerischen Staatsoper üblichen Vorlaufzeit. Ich wählte entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit die letzte Vorstellung der Serie.
cene
Ein Kompliment muß man der Bayerischen Staatsoper machen – sie pflegt ihre alten Produktionen, unter ihnen gerade diese Münchner Ausfertigung der Ponelle Inszenierung, die in den Theatern auf dem ganzen Kontinent gespielt wird, mit Hingebung und akurat. Viele Gaststars, vor allem als Angelina, hat die Produktion schon gesehen. Ausschlaggebend für den Erfolg der Inszenierung gerade hier bei uns ist nach meiner Meinung die präzise Umsetzung der vielen Nebenrollen, die neben hochklassigem Gesang, den man an diesem Haus voraussetzen können muss, Bedingung ist für den Erfolg. Dass vor allem die Choreographie nach den vielen Jahren noch lachmuskelwirksam funktioniert ohne je derb zu wirken, ist Kunst. Viele junge Leute im Publikum fühlten sich offenbar gut unterhalten.
Cenerentol

„Starbesetzung“ hatten wir dieses Mal bei den Männerrollen. Angelina wurde von der „hauseigenen“ Tara Erraught gesungen, Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, die schon vor ein paar Jahren im Cuvilliéstheater in einer Inszenierung des Opernstudios durch Arpad Schilling in dieser Rolle überzeugte. Meine Befürchtungen zu Beginn, als ich Tara Erraught in Parlandoszenen auf meinem Platz in der ersten Reihe des 3.Ranges nicht hörte, bestätigten sich nicht. Ich führe das im Nachhinein auf das höllische Tempo zurück, das Maestro Riccardo Frizza (mit roter Krawatte) vorlegte. Sie sang die Angelina ganz vorzüglich, saubere Koloraturen, gute Präsentation. Alles gut.
Cenerentola
Irgendwie überbesetzt, natürlich fabelhaft, Alex Esposito als Alidoro. Auf Augenhöhe mit dem Ramiro von Lawrence Brownlee, einem großartiger Rossini Tenor, bei dem mir vor allem die kultivierte Führung der Stimme imponiert. Alle Höhen selbstverständlich vorhanden. Auch wenn meine Begeisterung meiner Sitznachbarin nicht passte, die JDF in Pesaro vorzog. Sie hatte vermutlich übersehen, daß sie sich in München und nicht in Pesaro befand.

Hinreissend komödiantisch die beiden Schnepfenschwestern Clorinda und Tisbe, dargestellt von Eri Nakamura und Paola Gardina. Gutgelaunt verließ ich das Haus mit dem Gefühl, einen rundum stimmigen Abend erlebt zu haben. Repertoire at its best.

La Cenerentola
12. März 2014
Musikalische Leitung Riccardo Frizza
Inszenierung Jean-Pierre Ponnelle
Bühne und Kostüme Jean-Pierre Ponnelle

Don Ramiro Lawrence Brownlee
Dandini Riccardo Novaro
Don Magnifico Paolo Bordogna
Clorinda Eri Nakamura
Tisbe Paola Gardina
Angelina (Cenerentola) Tara Erraught
Alidoro Alex Esposito

Bilder (c) Bayerische Staatsoper

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