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Verdi – Festwochen !?

März 29, 2008

Seit heute befindet sich München in „Verdi-Festwochen“. So ein Titel muss einem erst mal einfallen, um alltägliches Repertoire an den Besucher zu bringen. Entsprechend aufgedonnert und möglicherweise von weit hergekarrt waren Teile des Publikums. La Traviata machte den Anfang, gleiche Besetzung übrigens wie am Karsamstag, der wahrscheinlich zum Einsingen oder als Probelauf diente.

Jemand hat Franco Vassallo wahrscheinlich meinen Beitrag von letzter Woche vorgelesen 😉 😉 😉 , denn heute sang er Di provenza il mar mustergültig, mit Hingebung, einer richtigen Dynamik und ohne Drücker am Ende. Massimo Giordano war auch wieder ausgezeichnet. Stimmlich präsent vom Beginn an bewältigt er die Partie mühelos und sehr „italienisch“. In seiner Darstellung ist Alfredo ein ganz Junger, ein bisschen tollpatschig noch, aber durchaus berührend. Auch heute fand ich die Szene im Ballsaal (3.Akt) seine beste, als er Violetta die Scheine für ihre angeblichen Liebesdienste vor die Füsse schleudert (qui testimoni vi chiamo, che qui pagata io l’ho). Und auch die anschliessende Szene, in der Giorgio Germont seinen Sohn für seine Tat rügt, fand ich sehr dicht und gut.

Heute muss ich mal den Opernchor wieder loben, der in La Traviata gut beschäftigt ist und auch allerhand choreografische Einlagen zu bewältigen hat. Die Inszenierung hat ja doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist aber noch recht ansehnlich.

Das alles hat mich nicht abhalten können, nach dem dritten Akt das Haus wieder zu verlassen. Violettas Sterbebett mit Norah Amsellem wollte ich mir nun doch nicht noch ein zweites Mal antun. Ich gehe jede Wette ein, dass ein begeistertes Publikum Norahs schrägschrille Misshandlung der Partie am Ende mit Bravi gefeiert hat.

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