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Cosi/2

April 26, 2009

Eine halbe Cosi habe ich mir zum Wochenendausklang dann doch noch gegönnt. Dieter Dorns exemplarische Inszenierung ist auch nach 15 Jahren noch hintergründig und unterhaltsam. Offenbar wird für sie auch immer noch szenisch geprobt, denn die Neuzugänge passten sich auffallend gut in die doch lebhaften Aktionen ein. Anja Harteros versieht Fiordiligi mit schillernden Facetten, ihr Spiel reflektiert das und ihre betörende Stimme sowieso. Einfach umwerfend war die Arie der Fiordiligi „Temerari, sortite …. Come scoglio“ . Natürlich reicht eine Halbzeit nicht aus, um einen Gesamteindruck des Abends wiederzugeben. Neu war Anke Vondung (glaube ich wenigstens), in den Ensembles klang sie sehr angenehm, die Stimme passt auch sehr gut zu der Anja Harteros‘. Erwartungsgemäß gut aufgelegt war auch Nikolay Borchev als Guglielmo, ich mag seine charakteristische unverwechselbare Stimme sehr und sein Spiel ist immer erfrischend. Sein Hausdebüt gab Alexey Kudrya als Ferrando; sein „Un‘ aura amorosa“ gelang respektabel. Ich glaube inzwischen fast, dass vor allem Stimmen slawischer Sänger besonders warme Schattierungen haben, die mich ausserordentlich ansprechen. Lorenzo Regazzo als Don Alfonso hätte ich gerne noch länger gesehen und ebenso Elena Tsallagova, gestern noch als Sophie auf der Bühne – auch keine kleine Rolle -, heute als Despina. Eine Herausforderung für die junge Sängerin.

Paul Daniel gab nach meinem Eindruck rasche Tempi vor. Da waren zu Beginn flinke Finger vor allem bei den Bläsern gefagt. Schade, dass ich nicht länger bleiben konnte. Ich bin sicher, alle Beteiligten konnten nach der Pause noch nachlegen.

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